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Kurze Gedichte klassischer Autoren zur Weihnachtszeit

Klassische Kurzgedichte zur Advents- und Weihnachtszeit

Weihnachtsmotiv Adventskalender
Bild: Bild: pixabay.com

Kurze Weihnachtsgedichte klassischer Autoren von A - Z

Advent
Rainer Maria Rilke

Advent
Clara Forrer

Advent
Richard O. Koppin

Am Neujahrsmorgen
Max Haushofer Jr. 

Christbaum
Ada Christen

Christkind oder Weihnachtsmann
Friedrich Pesendorfer

Christnacht
Ferdinand von Saar

 

 

Der Christbaum im Himmel
Georg Christian Dieffenbach

Der Stern
Wilhelm Busch

Der Vater am Christabend
Eduard von Bauernfeld

Der Weihnachtsstern
Franz von Pocci

Die Weihnacht
Alfred Karl Röttger

Es gibt so wunderweiße Nächte
Rainer Maria Rilke

Heiligabend
Adolf Holst

Hört ihr´s nicht ...
Engelbert Albrecht

Lied im Advent
Matthias Claudius

Mich deucht, ich sah
Albert Sergel

 

Nun leuchten wieder ...
Gustav Falke

O heil´ge Nacht
Julius Sturm

O Wunderwelt, o Winterpracht
Adolf Holst

Raureif vor Weihnachten
Anna Ritter

Stern von Bethlehem
Franziska Stoecklin

Vom Christkind
Anna Ritter

Vorfreude auf Weihnachten
Joachim Ringelnatz

Weihnacht
Elisabeth Dauthendey

Weihnachtsschnee
Richard von Schaukal

Weihnachtszeit
Martin Greif

 

 


Anna Ritter (1865-1921)
Raureif vor Weihnachten

Das Christkind ist durch den Wald gegangen,
Sein Schleier blieb an den Zweigen hangen,
Da fror er fest in der Winterluft
Und glänzt heut' morgen wie lauter Duft.

Ich gehe still durch des Christkind's Garten,
Im Herzen regt sich ein süß Erwarten:
Ist schon die Erde so reich bedacht,
Was hat es mir da erst mitgebracht!

Gustav Falke (1853 - 1916)
Nun leuchten wieder die Weihnachtskerzen

Nun leuchten wieder die Weihnachtskerzen
und wecken Freude in allen Herzen.
Ihr lieben Eltern, in diesen Tagen,
was sollen wir singen, was sollen wir sagen?
Wir wollen euch wünschen zum heiligen Feste
vom Schönen das Schönste, vom Guten das Beste!
Wir wollen euch danken für alle Gaben
und wollen euch immer noch lieber haben.


Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Es gibt so wunderweiße Nächte

Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.

Weit wie mit dichtem Demantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.

Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Advent

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit. 


Elisabeth Dauthendey (1854-1943)
Weihnacht

Ein Augenblick im Meer der Zeiten,
In dem die stillen Stimmen tönen,
Die sonst der Tag verdeckt mit seinem lauten schrei'n
Der Augenblick, indem die Kerzen brennen,
Die heiligen Kerzen, die der Liebe leuchten,
Da jedes Herz es ahnt was Friede sei. -

In dieser Stille zwischen heut und morgen,
In dieser Handvoll weniger Minuten,
Besinnt der Mensch sich auf sein tiefstes Glück
Lauscht auf die leise Melodie der Liebe -
Und geht dann neu zu seinem Tag zurück.

Wilhelm Busch (1832-1908)
Der Stern

Hätt' einer auch fast mehr Verstand
als wie die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wäre wohl nie
dem Sternlein nachgereist, wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl
des Wundersternes von dazumal.


Francisca Stoecklin (1894-1931)
Stern von Bethlehem

Unendlich Blau.
Geweihte Nacht.
Und immer fällt der Schnee
In zarten Sternen.
Deckt die weite Erde sacht.
Heilige Nacht ...
Durchglüht vom Leidensblut
Des lieben Herrn.

Wir pilgern noch im Dunkel.
Doch wir sehen seinen Stern.

Quelle: http://www.wortblume.de/dichterinnen/

Matthias Claudius (1740-1815)
Lied im Advent

Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.
Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.
Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!


Anna Ritter (1865-1921)
Vom Christkind

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! 
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee, 
mit rotgefrorenem Näschen. 
Die kleinen Hände taten ihm weh, 
denn es trug einen Sack, der war gar schwer, 
schleppte und polterte hinter ihm her.

Was drin war, möchtet ihr wissen? 
Ihre Naseweise,ihr Schelmenpack - 
denkt ihr, er wäre offen der Sack? 
Zugebunden bis oben hin! 
Doch war gewiss etwas Schönes drin! 
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!

Franz von Pocci (1807 - 1876)
Der Weihnachtsstern

Von Osten strahlt ein Stern herein
mit wunderbarem hellem Schein,
es naht, es naht ein himmlisches Licht,
das sich in tausend Strahlen bricht!

Ihr Sternlein auf dem dunklen Blau,
die all ihr schmückt des Himmels Bau
zieht euch zurück vor diesem Schein.
Ihr werdet alle winzig klein!

Verbergt euch, Sonnenlicht und Mond,
die ihr so stolz am Himmel thront!
Er naht, er naht sich von fern –
von Osten her – der Weihnachtsstern.


Adolf Holst (1867-1945)
Heiligabend

Juchheisa, juchheisa!
Heut kommt der Weihnachtsmann,
und Vater steckt, wenn’s dunkel wird,
die Christbaumlichter an.

Ich freu’ mich sehr, ich sing’ und spring’
und tanz’ auf einem Bein.
Und macht es dreimal klingklingkling,
dann dürfen wir hinein.

Ich wünsch’ mir einen Helm aus Gold
und Fritz ein Schaukelpferd.
Ach, wenn’s doch dreimal klingeln wollt’!
Habt ihr noch nichts gehört?

Ada Christen (1839-1901)
Christbaum

Hörst auch du die leisen Stimmen
aus den bunten Kerzlein dringen?
Die vergessenen Gebete
aus den Tannenzweiglein singen?
Hörst auch du das schüchternfrohe,
helle Kinderlachen klingen?
Schaust auch du den stillen Engel
mit den reinen, weißen Schwingen?...
Schaust auch du dich selber wieder
fern und fremd nur wie im Traume?
Grüßt auch dich mit Märchenaugen
deine Kindheit aus dem Baume?...

 


Ferdinand von Saar (1833-1906)
Christnacht

Wieder mit Flügeln, aus Sternen gewoben,
senkst du herab dich, o heilige Nacht;
was durch Jahrhunderte alles zerstoben,
du noch bewahrst deine leuchtende Pracht.

Ging auch der Welt schon der Heiland verloren,
der sich dem Dunkel der Zeiten entrang,
wird er doch immer aufs Neue geboren,
nahst du, Geweihte, dem irdischen Drang.

Selig durchschauernd kindliche Herzen,
bist du des Glaubens süßester Rest;
fröhlich begangen bei flammenden Kerzen,
bist du das schönste, menschlichste Fest.

Georg Christian Dieffenbach (1822-1901)
Der Christbaum im Himmel

Da droben, da droben muss Christtag es sein,
es leuchten und flimmern die Lichtelein,
viel hundert und tausend, ach, mehr wohl gar,
die glänzen am Himmel so hell und klar.

Dort oben, dort oben wohnt allezeit
Christkindchen in himmlischer Herrlichkeit,
es hat wohl den Engeln in dunkler Nacht,
ein Bäumchen mit flimmernden Lichtern gebracht.

Dort oben, dort oben möcht' gerne ich sein,
mich freu'n mit den heiligen Engelein
und wandeln im hellen, im himmlischen Saal
und schauen die flimmernden Lichtlein zumal.


Martin Greif (1839-1911)
Weihnachtszeit

Wunder schafft die Weihnachtszeit.
Vor dem Dorf, darin verschneit
Jeder Hof und jedes Haus,
Vogelbeerbaum, Nacht für Nacht
Hundert Lichtlein trägt, entfacht,
Die da leuchten weit hinaus.
Achtet seiner Herrlichkeit
Niemand auch im Wintergraus,
Bläst der Wind doch keins ihm aus,
Alle strahlen dicht gereiht –
Wunder schafft die Weihnachtszeit.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Vorfreude auf Weihnachten

Ein Kind – von einem Schiefertafelschwämmchen
Umhüpft – rennt froh durch mein Gemüt.

Bald ist es Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht,
Dann blüht er Flämmchen.
Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt
Uns mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. –

Wer nicht mehr Flämmchen hat, wem nur noch Fünkchen glimmt,
Wird dann noch gütig lächeln.

Wenn wir im Traume eines ewigen Traumes
Alle unfeindlich sind – einmal im Jahr! –
Uns alle Kinder fühlen eines Baumes.

Wie es sein soll, wie's allen einmal war.


Albert Sergel (1876-1946)
Mich deucht, ich sah 

Mich deucht, ich sah einen güldenen Schein:
Guckt da nicht Sankt Niklas zum Fenster herein?
Glocken erklingen in weiter Ferne.
Bratäpfelduft aus dem Ofen quoll.
Am nachtklaren Himmel schimmern die Sterne verheißungsvoll
und schauen das Treiben und freuen sich mit
bei der eilenden Menschen frohklingendem Schritt.
Friedvolles Hasten weit und breit:
Weihnacht ist nahe! O heimliche Zeit!

Richard O. Koppin (1879-1939)
Advent

Winter kommt mit Schneesandalen,
schüttet hohe Betten auf,
streicht sie glatt zu dutzend Malen,
häuft noch viele Kissen drauf.

Breitet weich mit Flockenhänden
über Kirchturm, Wall und Haus
stille feine Schneelegenden,
christnachttraute Träume aus.


Julius Sturm 1816 - 1896
O Heil´ge Nacht

O heil’ge Nacht, wo Gottes Güte
Wie Tau vom Himmel sich ergoss
Und sich der Menschheit schönste Blüte
Im kleinen Bethlehem erschloss!

Es blitzt die Luft von Engelsschwingen,
Die Herrlichkeit des Herrn erschien,
Und wo die heil’gen Engel singen,
Will ich mit frommen Hirten knien.

Clara Forrer 1868 - 1950
Advent

Schwebe hernieder,
Heilige Nacht,
Leuchte uns wieder,
Stern voller Pracht.

Greif in die Saiten,
Himmlischer Chor:
Schönste der Zeiten,
Steige empor!


Alfred Karl Röttger 1877 - 1942
Die Weihnacht

O Wunder, daß ein Ahnen ist
Voraus: im Herzen leise,
Ein Suchen -- Über flachem Feld
Summendes Wehn aus weiter Welt:
Des Windes Heimwehweise . . .
--  --  --
Lag in der Krippe schon der Christ.

O Wunder, daß ein Ahnen ist,
Ein Suchen, das gern fände.
Das glaubt, wann Zeit erfüllet ist
Und steht am Stall und grüßt den Christ
Und faltet seine Hände.

Quelle: gedichte.xbib.de

Max Haushofer Jr. (1840-1907)
Am Neujahrsmorgen

Was blitzt durch Wolkenflor
Wie Hoffnungszittern?
Es hebt sich leuchtend empor
Aus Nebelgittern.

Ein mächtiger Odemzug
Hallt her im Blauen —
Hei, welch' ein lustiger Flug
Durch ewige Auen!

Tief taucht es in's Herz hinein,
Das wunderbare:
Der erste Sonnenschein
Im jungen Jahre!


Richard von Schaukal 1874 - 1942
Weihnachtsschnee

Das ist der alte Weihnachtsschnee
aus meiner Kinderzeit:
er liegt so weich, als hätt’ es Weh,
gelindes Weh geschneit.

Du wunderweiße weite Welt,
wie füllst du dich mit Ruh:
der langsam auf dich niederfällt,
der Himmel deckt dich zu!

Engelbert Albrecht 1836 - 1898
Hört ihr´s nicht ...

Hört ihr’s nicht, wie die Glocken schallen
Fern im winterstillen Wald?
Seht ihr nicht durch Tannendunkel
Wandeln eine Lichtgestalt?

Wenn die weißen Flocken fallen,
Sternbesät erglänzt der Wald:
Mit der Wintersonnenwende,
Kinder, kommt das Christkind bald.


Friedrich Pesendorfer 1867 - 1935
Christkind oder Weihnachtsmann?

Was hat euch denn, ihr Eltern,
Das Christkind angetan,
Daß ihr es wollt verdrängen
Durch euren Weihnachtsmann?

Was ist der Weihnachtszauber
Des Kindes überall?
Die lichtbestrahlte Krippe,
Das Jesulein im Stall!

Adolf Holst 1867 - 1945
O Wunderwelt, o Winterpracht

O Wunderwelt, o Winterpracht!
nun naht die stille, heil'ge Nacht.
Im Himmelskleid auf schlankem Reh
Christkindlein reitet durch den Schnee.

Es reitet still in sanftem Schritt,
Englein und Wichtlein wandern mit,
und wo sie liebreich lächelnd nahn,
ist Weihnachtswonne aufgetan!


Eduard von Bauernfeld 1802 - 1890
Der Vater am Christabend

Ei, wie wimmeln nur die Straßen
Von den froh bewegten Mengen!
Durch die dichtgereihten Massen
Will sich auch ein Stiller drängen.

Seht, ein Bäumchen in den Händen,
Biegt er um des Hauses Ecke,
Eilt, daß er das Werk vollende,
Und zur Zeit es noch verstecke!

Was nur will sein Lächeln meinen,
Wie er zündet jetzt das Licht?
Allen Jubel seiner Kleinen
Trägt er schon im Angesicht.